Tuningtipp für Carrera EVO/PRO-X/D132

Sie wollen Ihren Carrera tunen? Okay, kein Problem.

Leider sind aber die Voraussetzungen bei Carrera gegenüber anderen Marken nicht unbedingt ideal. Carrera baut sehr stabile Karosserien, die auch mal einen bösen Rempler oder Sturz vom Rennbahntisch aushalten. Das ist gut für die Haltbarkeit, aber leider schlecht fürs Gewicht. Und Gewicht ist nun mal das, was der Schnelligkeit ziemlich intensiv im Wege steht. Vor allen dann, wenn das Gewicht nicht unten im Chassis ist, wo es für einen tiefen Schwerpunkt hingehört, sondern oben in der Karosserie. Außerdem haben die Fahrzeuge eine relativ schwere Beleuchtungsplatine und einen Fahrtrichtungsumschalter. Alles Sachen, die zwar nett, praktisch und auch toll anzusehen sind, dem Vortrieb und der Renneignung aber ganz entschieden entgegen wirken.

Sie möchten Ihren Carrera trotzdem tunen? Na denn mal los, packen wir es an.

Als erstes sollte alles, was mit dem Antrieb zu tun hat, rund und sauber laufen, ohne zuviel Spiel und ohne unrunde und damit eiernde Achsen, Felgen und Reifen. Idealerweise fangen Sie das Tunen daher mit einem Achskit von Slotdevil an (--> 1/32, 1/24 Reifen/Raeder/Felgen --> 1/32 Kits/Sets (Felgen/Achsen/Lager usw.) und 1/24 Kits/Sets (Felgen/Achsen/Lager usw.). Diese Kits müssen zu der Antriebsart passen. Alle aktuellen 1/32 Carreras haben einen Inliner Antrieb. Sie brauchen für 1/32 Carrera also ein Inliner Set. 

Wichtigstes Kriterium damit es passt und Ihr Auto hinterher auch wirklich damit fahren kann, ist der Gesamtdurchmesser des ganzen Rades = Felge mit montiertem Reifen. Der Außendurchmesser bestimmt die Bodenfreiheit Ihres kleinen Renners. 

Sie müssen also unbedingt den Raddurchmesser des Fahrzeuges wissen, dass Sie tunen wollen. Fragen Sie aber bitte nicht uns. Es gibt über 1000 verschiedene Autos von verschiedenen Herstellern auf dem Markt. Wir können nicht die Daten aller dieser Fahrzeuge parat haben. Außerdem ändern die Hersteller schon Mal im Laufe des Produktionszyklus eines Fahrzeuges ein paar Details, darunter auch gerne die Felgen- und Reifenbestückung.  Es ist Ihr Auto und Sie haben es vor sich liegen. Nur Sie selber können zweifelsfrei feststellen, wie groß die vorhandenen Räder tatsächlich sind. Also einfach messen. Mit einem Messschieber oder auch ganz rustikal mit einem Lineal. Wobei der Messschieber zu jeder Tuningwerkstatt unbedingt dazu gehören sollte. Gibt es ab und zu bei Aldi und Lidl für EUR 9,95 im Sonderangebot.

Okay, Sie haben gemessen. Der Durchmesser Ihrer Räder ist Ihnen jetzt also bekannt. Aber noch nicht entspannt zurück lehnen! Jetzt stellen Sie das Auto möglichst auf eine einzelne lose Schiene oder besser noch auf einer der von diversen Herstellern angebotenen Slotcar Richt- und Arbeitsplatten, und schauen sich mal die Bodenfreiheit an. Die meisten Carrera Fahrzeuge glänzen (das ist jetzt eher sarkastisch gemeint!) durch  viel zu viel Platz unter dem Chassis. Sie ähneln eher Geländewagen als Sportwagen. Bei Carrera muss das so sein, weil Carrera ja auch Steilkurven und Überfahrten im Programm hat. Und prompt sind Sie wieder als Tuner gefragt. Haben Sie eine Steilkurve oder original Carrera Überfahrt in der Bahn? Dann müssen Sie auch mit den hochbockigen Autos leben. Suchen Sie sich also eine Felgen- und Reifenkombination aus, die den gleichen Durchmesser hat, wie Ihr gemessenes Fahrzeug. 

Haben Sie dagegen eine schön glatte Carrerabahn oder vielleicht sogar eine topfebene Holzbahn, dann können Sie richtig zur Sache gehen. Mehr als 1 mm Bodenfreiheit braucht ein Slotcar nicht und sollte er auch eigentlich nicht haben. Je niedriger es liegt, desto besser das Fahrverhalten.

Nehmen wir an, Ihr Auto hat gemessene 22 mm Räder, eine Bodenfreiheit von 2 mm und Sie haben weder Steilkurven noch Überfahrten in der Bahn. Dann sollten Sie jetzt Räder mit einem Durchmesser von nur noch 20 mm wählen. Sie legen damit Ihr Fahrzeug um 1 mm tiefer und sind genau da, wo ein richtiges Slotcar sein sollte.

Aber Vorsicht! Übertreiben Sie es mit dem Tieferlegen oder übersehen Sie z. B. eine Bodenwanne für das Kronenrad unter dem Auto, dann liegt Ihr Auto mit den neuen Rädern im schlimmsten Fall auf der Bahn auf und rührt sich nicht mehr. Die Räder könnten sogar der Luft stehen. Also nicht nur schauen, wie hoch liegt mein Auto in der Mitte, sondern wie hoch liegt es am allerniedrigsten Punkt unten drunter.  

Bis hierhin ging es nur um die technische Vorraussetzung des Raddurchmessers, damit Ihr Auto hinterher überhaupt noch auf der Bahn fährt. Den gleichen Raddurchmesser können Sie mit verschiedenen Felgen- und Reifenkombinationen erreichen. Eine große 17 mm Felge mit einem dünnen Reifen hat hinterher den gleichen Durchmesser wie eine kleine 15 mm Felge mit einem dicken Reifen. Einfach gesagt fährt ein Auto mit einer kleinen Felge und einem dicken Reifen allerdings besser als eine große Felge mit einem dünnen Reifen. Warum? Ganz einfach. Die Reifen sind die einzige Federung, die Ihr Slotcar hat und ein dicker Reifen dämpft besser als ein dünner. 

Jetzt kommt die Optik ins Spiel. Moderne Sportwagen fahren  im Original mit gewaltigen 18, 19, oder 20 Zoll Felgen und hauchdünnen Niederquerschnittsreifen. Diese Optik sollte auch irgendwie beim Slotcar erhalten bleiben und Felgengröße und Reifenhöhe einigermaßen  zum Vorbild passen. Für Alle DTMs, Porsche 911, Audi R8, Mercedes SLS, Ferrari 575, Corvette C6, BMW Z4, Maserati MC12, Porsche Spyder und Audi R10 empfehlen wir daher einen Kompromiss aus großen Felgen und Niederquerschnittsreifen mit noch ordentlicher Gummistärke.

Hier ein paar Beispiele für obige Fahrzeuge:
20243031 Slotdevil Carrera Tuningkit C31 Hinterachse mit Stegfelgen im Lochdesign, Gleitlagern und PU Reifen
  
oder
20243052 Slotdevil Carrera Tuningkit C52 Vorder- und Hinterachse mit Stegfelgen im BBS Design, Gleitlagern und Synthetik Reifen für Vorder- und Hinterachse
  
oder
20243032 Slotdevil Carrera Tuningkit C32 Vorder- und Hinterachse mit Stegfelgen im BBS Design, Gleitlagern, PU Reifen für Hinterachse und harte Synthetik Reife für Vorderachse
 
oder
20241014 Slotdevil Starter A14 für Ninco/Scalextric/Carrera Inliner mit Stegfelgen im Lochdesign (ohne Reifen)

 

Achtung!
Denken Sie daran, wenn Sie eines der obigen Tuningkits in Ihr Fahrzeug bauen, dann passen eventuell die ursprünglichen Reifen nicht mehr und Sie benötigen neue Reifen, die auf das Tuningkit passen (siehe Aufstellung bei den Tuningkits).

Hier noch ein paar Tipps über spezielle Platzprobleme bei Carrera Fahrzeugen.
Einige Carrera Chassis haben eine herausnehmbare Hinterachs- und Motorhalterung. Leider sitzt die zentrale Befestigungsschraube des Halters genau dort, wo bei verschraubten Kronenrädern der Metallflansch mit der Madenschraube ist. Fast so, als ob Carrera verhindern möchte, dass Tuningteile von anderen Herstellern eingebaut werden. Sobald man die Karosse aufsetzt und die Schraube anzieht dreht sich plötzlich die Achse nicht mehr. Die Abhilfe ist relativ einfach. Mit einer Feile oder Dremel wird der Schraubzapfen des Chassis etwas geschliffen, der Flansch des Zahnrades leicht konisch geschliffen und die Bodenöffnung für das Zahnrad vergrößert. Nicht zu viel, sonst hallten die Madenschraube und/oder der Motorhalter nicht mehr, aber eben genug, damit sich alles wieder frei drehen kann.

Steg- oder Flachfelge, was ist besser?
Wenn Sie nur eine Felge suchen, auf die speziell dafür gemachte Steg-Reifen problemlos aufzuziehen sind und die ohne Reifenkleber akzeptabel fahrbar sind, dann sollten Sie zu Stegfelgen greifen.

Wenn Sie aber auf Bestzeitenjagt gehen wollen, dann sind Flachfelgen die bessere Wahl. Bei gleichem sichtbaren Außendurchmesser der Alufelge kann mehr Gummi gefahren werden. Eine 15 mm Flachfelge entspricht von der Optik einer 17 mm Stegfelge. Bei der 15 mm Flachfelge sind bei 20 mm Reifendurchmesser 2,5 mm weiches Reifenmaterial zwischen Fahrbahn und Alu und bei den 17 mm Stegfelge sind es nur noch 1,5 mm federndes Reifenmaterial. Das Auto mit Stegfelge ist also spürbar härter im Reifen, springt eher bei Unebenheiten und liegt damit schlechter. Die Reifen sollten aber unbedingt gut verklebt werden, da sie sonst auf der Felge seitlich wandern.
 
Praktischer ist also die Stegfelge, schneller hingegen die Flachfelge.

Ein wesentlicher Vorteil der Flachfelge ist die riesige Reifenauswahl. Egal ob PU, Vollgummi, Moosgummi oder Silikon; für eine Flachfelge finden Sie garantiert immer in allen Materialien einen passenden Reifen, meistens sogar von mehreren Herstellern und in verschiedenen Härtegraden. Darauf nun noch die passenden Reifen von Endurance, Ortmann, Supertires, Slotit, Slotdevil, GP Speedtires usw. und Sie werden begeistert sein.

Immer noch zu langsam?
 
Ok, zünden wir die 2. Tuning Stufe. Ein anderer Motor muss her (--> 1/32, 1/24 Ersatzteile --> Motoren). Sie brauchen dafür einen kurzen 13D Motor, mit Plastikflansch und Ritzel auf der dem Kabel abgewandten Seite (siehe auch kleine Motorenkunde).

Unsere Empfehlung für alle Carrera Fahrzeuge (aber nur mit einem ordentlichen Netzteil mit mindestens 2A pro Spur!!):
20092024 Motor Slotdevil 2024/7024 24000u/12V/1,2A 160g/cm Drehmoment
2024 = mit beidseitiger Motorwelle (muss bei einigen Fahrzeugen abgeschnitten werden)
7024 = mit einseitiger Motorwelle
oder andere Motoren in diesem Leistungsbereich, je nach Markenvorliebe. Was wir eher nicht empfehlen, sind Motormonster mit 30.000 oder mehr Umdrehungen. Die sind in der Regel unfahrbar in einem Plastikauto!! Nur der  Slotdevil 2035, der ebenfalls zu dieser Monster-Motor-Kategorie gehört, ist trotz seinen 35.000 U/Min. immer noch auf größeren Bahnen ein durchaus fahrbarer Motor.

Und so wechselt man den Motor 


Jetzt noch ein passendes Inliner Ritzel und fertig ist Ihr Renner (--> 1/32, 1/24 Ersatzteile --> 2 mm Motorritzel M50)
20250309 Slotdevil Messing Motorritzel 9 Zähne M50 für 2 mm Achsen (3 Stück) 
  
oder

20250209 Slotdevil Kunststoff Motorritzel 9 Zähne M50 für 2 mm Achsen (4 Stück)

  


Motorritzel aus Messing oder besser aus Kunststoff?
Messing Ritzel sind bedeutend haltbarer als Kunststoff Ritzel, aber auch geringfügig lauter und etwas schwerer zu montieren. Viele original Motorritzel aus preiswerten Kunststoff platzen schon nach kurzer Zeit von ganz alleine, selbst wenn das Fahrzeug nur in der Vitrine steht. Das liegt daran, dass aus jedem Kunststoff, auch relativ hochwertigen, im Laufe der Zeit der Weichmacher verdunstet. Der Kunststoff wird dadurch spröde und durch die hohe Vorspannung auf der Motorwelle reißt das Rizel irgendwann auseinander. Bei preiswertem Kunststoff schon relativ früh, bei dem hochwertigen, aus dem z. B. unsere Slotdevil Ritzel sind, erst nach vielen Jahren. Messingritzel haben diese unangenehme Eigenschaft nicht und halten nahezu ewig.

Wie bekomme ich das Ritzel schonend vom alten Motor runter?
Überhaupt nicht!! Gepresste Motorritzel sind nur zur Einmalverwendung geeignet. Wenn Sie ein altes Ritzel nochmals aufpressen, wird es nie richtig halten und früher oder später durchrutschen. Also immer ein neues Ritzel zum neuen Motor dazu kaufen.

Spezielle Motorkits für Carrera Fahrzeuge
Von Slotdevil gibt es Motorkits komplett mit 9 Zähne Motorritzel aus Messing und speziellem Anschlusskabel mit fertig angecrimpten Carrera Steckern. (--> 1/32, 1/24 Ersatzteile --> Motorkits ). Diese machen das Tuning nochmals leichter und einfacher.
20126009 Slotdevil 2024 Carrera 1/32 Motor Kit
  
oder direkt ein kombiniertes Achs- und Motorkit
20243051 Slotdevil Carrera Tuningkit C51 Vorder- und Hinterachse mit Stegfelgen, Gleitlagern, Synthetik Reifen für Vorder- und Hinterachse und Tuningmotor
  
oder

Besonderheiten bei Motoren mit beidseitiger Motorwelle
Je nach Fahrzeug kann es zu Platzproblemen mit den beidseitigen Motorwellen gebe. Bei den neueren Fahrzeugen ist z. B. die Schraube für den Mittelmagneten der vorderen Motorwelle im Weg. Es gibt 2 Möglichkeiten dieses Problem zu beseitigen. Wenn Sie weiterhin mit Haftmagneten fahren möchten, dann müssen Sie vorderen Welle mit einem Dremel oder eine Säge kürzen. Wenn Sie hingegen auf den Haftmagneten verzichten, wie es im Clubsport üblich ist, dann brauchen Sie diesen nur ausbauen und den jetzt unnötigen Kunststoff-Schraubdom mit einer Zange kürzen.  

Mit einem Hinterachskit und einem Tuningmotor kann Ihr Carrera Fahrzeug es jetzt mit vielen anderen Modellen aufnehmen, denen er vorher nur hinterher fahren konnte.

Alles das gilt für Carrera Evo, Carrera Pro-X und Carrera Digital 132. Bei Pro-X und Digital 132 müssen Sie allerdings den wesentlich erhöhten Stromverbrauch der Motoren Berücksichtigen. Ob Sie dann noch mit 4-6 Autos auf einer Bahn fahren können, müssen Sie selbst entscheiden.