Slotdevil klärt auf

Wie genau funktioniert Analog und wie Digital und wie rüstet man analoge Fahrzeuge auf Digital um?

Mit etwas Übung lassen sich gut geeignete Fahrzeuge, ohne Beleuchtungseinbau, mitunter schon mit lediglich 15 - 30 Minuten Arbeitszeit umrüsten. Damit steht Ihnen ein Potential von vielen 100 Fahrzeugen der verschiedensten Hersteller mit den unterschiedlichsten Fahrleistungen zur Verfügung. Speziell die beliebten Rennmaschinen von NSR und Slotit sind seht gut geeignete und beliebte Objekte zum Umbau. 

Die folgenden Erklärungen sollen Ihnen mit einfachen Worten und ohne Fachchinesisch helfen das Funktionsprinzip von Digital zu verstehen und auch dem absoluten Technik-Laien zeigen, wie einfach die Umrüstung von analogen Fahrzeugen ist. Dazu müssen Sie keinen Schaltplan verstehen und kein Elektroniker sein. Sie sollten lediglich über 2 nicht allzu ungeschickte Hände verfügen, einen Elektronik-Lötkolben besitzen und damit auch so ein bisschen umgehen können. Ein normaler Umbau, ohne Beleuchtung, kostet neben der Arbeitszeit lediglich den Preis des analogen Autos zuzüglich den Preis des digitalen Decoder (so ca. EUR 20,-). Mit Beleuchtung kommen maximal noch 2,- bis 4,- EUR für 4 LEDs dazu, falls das Ausgangsmodell nicht schon einen Beleuchtung hat, wie z. B. Scalextric oder SCX.

Welches Material wird zum Umbau gebraucht?
1. ein analoges Auto
2. einen Decoder von Carrera oder alternativen Herstellern
3. evtl. Slodevil Kabel mit Carrera Stecker

Funktionsprinzip Analog und Dgital

ANALOG
Der Trafo liefert den Strom mit 2 Kabeln ( PLUS und MINUS) zur Anschlussschiene. In unserem Beispiel gehen wir einfach mal von 12 Volt aus. Bei den meisten Standardanbietern geht das PLUS-Kabel direkt auf einen der beiden Stromleiter auf der Schiene. Das MINUS-Kabel (= negativ geregelte Bahn) geht per Steckverbindung zuerst zum Handregler, kommt per zweiter Steckverbindung zurück zur Anschlussschiene und geht von dort weiter zum anderen Stromleiter auf der Schiene. Ist kein Handregler eingesteckt, kann auch kein Strom fließen, die Autos rühren sich nicht. Bei eingestecktem Handregler gibt dieser durch Drücken des Abzugs den Strom langsam weiter. Haben wir 12 Volt vom Trafo und der Handregler ist 1/4 gedrückt, dann werden (vereinfacht ausgedrückt) 3 Volt zur Bahn gegeben, bei 1/2 gedrückt sind es 6 Volt und bei 3/4 gedrückt sind es dann 9 Volt. Dementsprechend schnell oder langsam fährt das Auto. Einfach, simpel und eventuelle Probleme sind relativ leicht zu finden.

DIGITAL
Hier wird nun alles ungleich komplizierter. Der Trafo liefert seine 12 Volt über eine aufwändige Elektronik direkt zu den beiden Stromleitern. Es liegen also sofort die vollen 12 Volt an den Stromleitern an und es ist kein Regler dazwischen, der diese Voltzahl vermindert. Ein analoges Auto auf einer digitalen Schiene würde daher sofort mit Vollgas los fahren und wäre nicht regelbar. Im digitalen Auto ist hinter dem Schleifer wiederum eine Elektronik eingebaut, die prinzipiell einem Fahrtenregler bei Fernsteuerautos gleicht. Das ist der sogenannte "Decoder". Der gibt erst einmal von den 12 Volt auf der Schiene nichts zum Motor durch. Das Auto steht also da und rührt sich nicht. Im Handregler und der Anschlussschiene ist nun eine Elektronik eingebaut, die das Drücken des Handreglers in Befehle übersetzt. Diese Befehle werden der Spannung in Form von Steuerfrequenzen aufmoduliert. Der Decoder im Fahrzeug versteht diese Befehle und reagiert darauf. Wird der Handregler 1/4 gedrückt, dann geht ein Befehl zum Decoder und er gibt von den 12 Volt Dauerspannung 3 Volt zum Motor weiter, bei 1/2 Druck sind es dann 6 Volt und bei 3/4 Druck 9 Volt. Und genau wie bei der analogen Bahn fährt das digitale Auto nun genau so schnell, wie der Handregler von Fahrer gedrückt wird. Jeder dieser Befehle bekommt dabei eine Art Kennung, die für jedes Auto anders ist. Jeder Decoder wird also genau auf einen bestimmten Regler eingestellt bzw. programmiert. Dadurch befolgt er nur Befehle dieses einen Reglers und ignoriert alle Befehle von anderen Reglern. So wird gewährleistet, dass jeder Decoder nur die Befehle beachtet, die auch nur für ihn gedacht sind und z. B. bei Carrera Digital 6 Regler auch wirklich 6 verschiedene Autos auf einer einzigen Bahn steuern können. So fahren also die verschiedenen Autos auf einen einzigen Spur völlig unabhängig voneinander. Jetzt müssen aber noch die Weichen gestellt werden. Carrera hat dazu an jedem Decoder eine kleine Infrarot LED. Diese schaut unten aus einem Loch im Boden des Chassis heraus. Wird am Handregler die Weichentaste gedrückt, dann leuchtet diese Diode. Jede Weiche hat nun als Gegenstück einen kleine Lichtzelle. Kommt ein Auto mit nicht leuchtender Diode, dann tut die Weiche nichts. Das Auto fährt einfach gerade aus. Kommt hingegen ein Auto mit leuchtender Diode, dann schaltet die Weiche und das Auto biegt ab. Hinter dem Auto stellt sich die Weiche sofort wieder auf geradeaus zurück.

Umbau analoger Fahrzeuge auf Digital
Damit wird auch klar, was man tun muss, um ein beliebiges analoges Auto auf Digital umzubauen. Die Verbindung zwischen Schleifer und Motor muss einfach nur getrennt und der Decoder dazwischen geschaltet werden. Außerdem muss die Infrarot-LED an genau der richtigen Stelle nach unten leuchten. Hört sich einfach an, ist es meistens auch. Der meistgebrauchte Decoder für Umbauten dürfte der 26732 sein. Alle folgenden Beschreibungen und Beispiele beziehen sich daher auf diesen Decoder. Das Grundprinzip lässt sich aber problemlos auch auf alle anderen Decoder übertragen.

Orginal Carrera Decoder

 

Plazierung
Der Decoder muss so im Frontbereich der Fahrzeuges eingebaut werden, dass die Diode 12,5 mm rechts der Fahrzeugmitte sitzt. An dieser Stelle muss im Fahrzeugchassis ein Loch vorhanden sein oder nachträglich gebohrt werden, damit das Infrarotlicht nach unten austreten kann. Die Diode muss dazu nicht direkt im Chassisboden sitzen. Sie kann auch etwas darüber sitzen. Das langt durchaus noch, um die Lichtzelle der Weiche zu erreichen. Sind irgendwelche Streben, Erhöhungen, Nippel oder ähnliches am Chassisboden im Weg, werden diese mit einem Dremel, Feile, Zange o. ä einfach entfernt. Ist die richtige Ausrichtung gefunden, kann der Decoder am Ende der Einbauprozedur einfach mit Heißkleber fixiert werden. Heißkleber hat den Vorteil, dass er jederzeit wieder lösbar ist. Je nach Innenleben des Fahrzeuges kann es mitunter notwendig sein, auch innen an der Karosserie Änderungen vorzunehmen. Eventuell sind die Fahrerfüße zu lang und müssen abgeschnitten werden. Oder das Armaturenbrett geht zu weit nach unten und muss gekürzt werden, usw. usw.  

Verkabelung
Schauen Sie auf das Chassis von oben. Stellen Sie nun fest, an welche Lötfahne des Motors das Kabel des linken Schleifers geht. Mit dem linken Schleifer muss das rote Decoderkabel verbunden werden und mit der Lötfahne, an die vorher das linke Schleiferkabel ging, muss das lila Decoderkabel verbunden werden. Entsprechend muss das rechte Schleiferkabel mit dem schwarzen Decoderkabel verbunden werden und die zugehörige Lötfahne des Motors mit dem grauen Decoderkabel. Ob Sie diese Verbindungen löten oder mit den vorkonfektionierten Slotdevil Kabeln herstellen ist für die Funktion egal. Die Slotdevil Kabel haben den Vorteil dass Sie hinterher die Verbindungen problemlos wieder trennen können.

Haben Sie den Decoder erfolgreich im Chassis montiert und die Verkabelung wie angegeben durchgeführt, dann ist Ihr Fahrzeug ab jetzt auf der digitalen Carrerabahn einsatzbereit. Die Geschwindigkeit ist per Handregler steuerbar, die Weichen können geschaltet werden, der Rundenzähler funktioniert usw. Es ist jetzt ein beinahe vollwertiges Digitalfahrzeug geworden. 

War doch eigentlich recht einfach, oder?

Beleuchtung
Es fehlt aber noch die Beleuchtung. Diese sieht optisch hervorragend aus und ist z. B. für die Tankfunktion sehr hilfreich. Per blinkender Beleuchtung wird signalisiert, wann das Tanken angebracht ist usw. Ohne Beleuchtung ist Ihr Fahrzeug von den Funktionen vergleichbar mit einem Carrera Formelauto. Auch diese haben keine Beleuchtung und können daher keine Blinkzeichen an den Fahrer geben. Der Beleuchtungseinbau ist aber um einiges schwieriger und diffiziler, als der reine Decodereinbau. Wenn Sie genau wissen, dass Sie nie Wert auf einen Beleuchtung legen, weder von der Optik noch von der Funktion der Blinkzeichen, dann können Sie zum Umbau statt dem 26732 auch den bedeutend kleineren Formel Decoder einsetzen. Auf diesem fehlen alle Beleuchtungsbauteile und damit ist er kleiner und in engen Fahrzeugen auch wesentlich einfacher einzubauen. Sind Sie sich nicht ganz sicher und ist genug Platz vorhanden, dann sollten Sie auf jeden Fall einen Decoder mit Beleuchtung einbauen und eventuell am Anfang die Beleuchtung einfach weg lassen. Diese lässt sich dann hinterher immer noch nachrüsten.

Die Beleuchtung erfolgt durch handelsübliche Dioden, die parallel an die jeweiligen Anschlüsse geschaltet werden. Jede Diode hat eine langes und ein kurzes Bein. Das lange Bein ist immer der Pluspol, das kurze Bein der Minuspol. Bei den Frontdioden müssen also die beiden langen Beine mit dem gelben Kabel verbunden werden und die beiden kurzen Beine mit dem grünen Kabel. Bei den Heckdioden entsprechend die langen Beine mit dem orangen Kabel und die kurzen Beine mit dem weißen Kabel. Ob der Beleuchtungseinbau schwierig oder einfach ist, liegt zumeist an den Gegebenheiten in der Karosserie. Sind in den Scheinwerfern bereits Löcher für LEDs vorhanden, ist das recht einfach. LED in die Löcher, mit Heißkleber fixieren und fertig. Ideal sind auch Fahrzeuge, die schon vom Hersteller einen Beleuchtung haben wie z. B. Scalextric, Autoart und SCX. Hier langt es meistens schon die vorhandenen Beleuchtungsplatinen oder die einzelnen LEDs einfach mit den entsprechenden Decoderkabeln zu verbinden. Schwierig wird es bei Fahrzeugen, in die erst einmal per Bohrer und Dremel Aufnahmen für die LEDs geschaffen werden müssen. Hier kann der Beleuchtungseinbau zur Strafarbeit werden.

Schwierige bis aussichtslose Fälle
Das einzige, was jetzt eigentlich noch schief gehen kann, ist das einfach kein Platz für den Decoder im Fahrzeug vorhanden ist. Alle Frontmotorautos stellen z. B. eine ziemlich große Herausforderung da. Genau da, wo der Decoder hin soll, sitzt ja hier dummerweise der Frontmotor. Immer dann, wenn der Decoder auf keinen Fall vorne entsprechend platzierbar ist, sucht man sich einfach einen beliebigen Platz im Auto. Zur Not könnte der Decoder sogar außen auf das Dach geklebt werden. Die entsprechenden Kabel können ja von der Funktion her auch nach außen verlegt werden. Das wäre zwar nicht schön, aber es würde funktionieren. Jetzt muss man allerdings die Diode aus dem Decoder auslöten und an ihre Stelle 2  Kabel einlöten. Diese ausgelötete kleine Diode lässt sich nun garantiert auch im engsten Chassis an der richtigen Stelle anbringen und mit den an der Diodenstelle eingelöteten Kabeln verbinden. Geht die Diode beim Auslöten kaputt, was leider relativ häufig vorkommt, gibt es unter --> 1/32, 1/24 Ersatzteile --> Carrera digital/Zubehör/Ersatzteile für recht kleines Geld auch Ersatzdioden zu kaufen. Über diesen Trick der separaten Diode lassen sich auch die aussichtslosesten Fälle auf Digital umbauen.

Damit sind die theoretischen und praktischen Grundlagen der Umrüstung beliebiger analoger Fahrzeuge von beliebigen Herstellern auf Carrera Digital 132 oder Digital 124 erklärt.

Im Freeslotter Forum finden Sie eine Menge Umbauanleitungen und Statements, welche Autos umrüstbar sind und welche nicht, teilweise sogar mit bebilderten Anleitungen. Gehen Sie dazu einfach auf www.freeslotter.de, klicken Sie dort oben auf "Portal" und dann im linken Menue unter "Tipps, Erfahrungen, Zubehör" auf "digitales Slotracing". Im folgenden Menue klicken Sie auf "Carrera Digital 132". Dort finden Sie viel lesenswertes rund um Carrera Digital und auch jede Menge Umbauanleitungen.

Euer Slotdevil